Mitten in der Kulturlandschaft des Rupertiwinkels liegt der ca. 9 km² große Waginger-Tachinger See, bogenförmig eingebettet in mit Feldern und Wiesen überzogene Hügel. Der kleinere, im Osten von einem teilweise bewaldeten Steilufer begrenzte Tachinger See ist von dem südlich gelegenen Waginger See nur durch eine bei Tettenhausen überbrückte Einschnürung getrennt. Naturräumlich und im Sprachgebrauch sind jedoch beide Seen zum "Waginger See" zusammengefasst.

Seinen Namen erhielt er von dem heutigen Luftkurort Waging am See, der bereits 740 urkundlich erwähnt wurde. Durch die sog. Untere Salzstraße, die von Reichenhall aus durch Waging nach Wasserburg am Inn führte, war Waging bereits im Mittelalter ein wohlhabender Ort und sogar Pflegegericht. Im 14. Jahrhundert erhielt es das Marktrecht. Die Bezeichnung "am See" ist geographisch irreführend. Durch die Tieferlegung der Achen, die dem Südende des Sees bei Petting entströmt und bei Tittmoning in die Salzach mündet, sank der Seespiegel 1867 um zwei Meter, so dass nun alle Orte außer Tettenhausen vom Seeufer abgerückt an den Hängen liegen.

Wie so viele Alpenrandseen wurde auch der Waginger See vom Gletschereis gestaltet. Sein Becken bildet eine Radialfurche des ehemaligen Salzachgletschers, der sich fächerförmig vom Salzburger Alpentrichter ausbreitete. Von einem ehemals ausgedehnten Seengebiet, dessen Wasserspiegel um ca. 20 m höher als heute lag, blieb neben dem Weitsee und der mittlerweile verlandeten Schönramer Filze westlich der Salzach nur der Waginger See übrig. Gespeist wird er heute von drei Bächen.

Einen herrlichen Überblick über den See und seine wellig strukturierte Endmoränenlandschaft eröffnet sich an der Wallfahrtskirche Maria Mühlberg bei Waging. Ein anderer schöner Aussichtspunkt ist die Burgruine Tettelham, von der sich bei gutem Wetter ein Blick vom Dachstein bis zur Kampenwand bietet.

Der See ist ein hervorragendes Fischwasser in dem vor allem Aale, Zander, Hechte, Waller, Brachsen und kleine Maränen gefangen werden. Berufs- und Sportfischer erbeuten jährlich etwa 45 t Fische. In den Schilfgebieten des Sees brüten seltene Entenarten sowie Brachvogel, Wasserralle und Zwergrohrdommel.

Neben seinen landschaftlichen Reizen kann der See auch einen Superlativ vorweisen. Mit Wassertemperaturen von 27 Grad im Sommer ist er der wärmste See Oberbayerns und damit ein Eldorado für Badende und Wassersportler aller Art. Drei Segelclubs teilen sich das Revier. Sieben Bootsverleihbetriebe bieten zahlreiche Paddel-, Ruder-, Tret- und Elektroboote an. Daneben laden ca. 60 km markierte Wanderwege rings um den See zum Fuß- und Radwandern ein.